1.000 Leute auf Kiezdemo wegen Neonazi-Attacken

Am Sonntag, den 20.12.09 versammelten sich (auch nach Polizeiangaben) 1000 Menschen auf dem Hermannplatz in Berlin-Neukölln um nach mehreren Sachbeschädigungen durch Nazis an den vorangegangenen Wochenenden ein kraftvolles Zeichen im Kiez dagegen zu setzen und Anwohner_innen aufzuklären. Aufgrund der Tatsache, dass die Demonstration erst seit Dienstagabend beworben wurde und somit weniger als eine Woche blieb um zu mobilisieren ist die Veranstaltung ein großer Erfolg.

Gegen 17.30 Uhr setzten sich die Teilnehmer_innen entschlossen unter Sprechchören wie „Nazischwein wir kriegen dich, Übergriffe rächen sich!“, „Alerta Antifascista“ und „Neukölln wir sind da, Autonome Antifa“ auf dem Kottbusser Damm in Bewegung. Mehrfach wurde neben den lauten Sprechchören auch durch Böller auf die Demonstration aufmerksam gemacht.

In der Sanderstraße angekommen wurde ein kurzer Zwischenstopp gemacht und ein Redebeitrag über den dort wohnhaften Neonazi Marian Hacke verlesen, seines Zeichens ehemaliger NPD-Kandidat für Neukölln und regelmäßiger Teilnehmer bei Berliner Naziaufmärschen. Bereits in der Nacht zu Mittwoch statteten Unbekannte seiner Wohnung im Hinterhaus einen Besuch ab und sorgten durch die Kombination von Steinen mit seinen Scheiben für eine angemessene Temperatur in den Räumen.

Weiter zog die Demo am Maybachufer über die Liberda- und Pflügerstraße vor die Projekräume in der Friedelstraße, eines der betroffenen Projekte, wo ein weiterer Redebeitrag verlesen wurde. Von dort aus ging es weiter über die Weserstraße zur Kreuzung Pannierstraße/Sonnenallee an der sich die Kneipe Tristeza befindet und ein letzter Zwischenstopp eingelegt wurde. Von dort zog die Demonstration zurück zum Hermannplatz und beendete die Veranstaltung um 18.30 Uhr.

Deutlich unterschätzt hatte die Berliner Polizei die Mobilisierungskraft und Teilnahmebereitschaft an diesem Tag. Lediglich mit zwei Wannen und einigen Verkehrsbullen war die Staatsgewalt vertreten. Zu keinem Zeitpunkt war sie in der Lage, Vermummung oder Böller zu ahnden oder gar etwas am Veranstaltungsverlauf zu ändern. Diesen Umstand zur Kenntnis nehmend, wurde Verstärkung angefordert, die jedoch erst eintraf, als die Demo planmäßig ihren Endpunkt erreichte.

Bilder:
Indymedia
Flickr

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