Pressemitteilung der Kampagne „Kein Ort für Nazis“
In der Nacht vom 26. auf den 27.10.2010 griffen Nazis zum wiederholten Mal linke Läden und Projekte in Kreuzberg und Neukölln an [Info]. In Kreuzberg in der Manteuffelstraße wurde Brandstiftung am M99 verübt, das „Red Stuff“ in der Waldemarstraße wurde erneut mit Nazisymbolik verunziert. Zufälligerweise (oder weil es auf dem Heimweg der Täter lag?) werden in der selben Nacht in Kreuzberg und Neukölln Schlösser verklebt und Parolen gemalt.
Diese Bedrohungen sind nicht hinnehmbar. Im Dezember letzten Jahres gründete sich das selbstbestimmte und parteienunabhängige Bündnis Neukölln gegen Nazis, um auf Bedrohungen dieser Art zu antworten. Auch in Zukunft wird das Bündnis deutliche Zeichen der Solidarität für die Betroffenen und Bedrohten gegen diese Einschüchterungsversuche setzen, sowie durch Aufklärungsarbeit auf die Naziproblematik in Berlin und anderswo hinweisen. Die aktuellen Ereignisse der letzten Tage bestärken uns nur noch mehr in unseren Anstrengungen.
Am Sonnabend, den 13. November 2010 veranstaltet Neukölln gegen Nazis erneut einen Langen Tag gegen Nazis. Ende 2009 überzogen Nazis linke und antifaschistische Projekte mit einer gezielten Welle von Angriffen. Schaufensterscheiben wurden eingeschlagen, Schlösser zugeklebt, faschistische Parolen hinterlassen. Im März reagierten verschiedene betroffene Projekte gemeinsam mit weiteren selbstbestimmten Neuköllner Initiativen mit einem eindrucksvollen Aktionstag auf diese Angriffe. Informationsveranstaltungen zum Thema Faschismus, ein Stadtspaziergang, eine Rallye und Sammlungen von Solidaritätsgeldern im Rahmen von diversen Veranstaltungen fanden statt. Die materiellen Schäden, die teilweise existenzbedrohend waren, konnten mit den gesammelten Geldern ausgeglichen werden. Manche Projekte mit großen Schaufensterscheiben mussten mit Jalousien versehen werden. Auch wenn die Nazis mit ihren Angriffen keinen Erfolg erzielen konnten, ließen sie mit ihren Bemühungen nicht nach. Immer wieder kam es in diesem Jahr zu Zerstörungen und Schmierereien. Ein Höhepunkt war der 16. August 2010, als sie, anlässlich des Todestag der Naziikone Rudolf Hess, Neukölln mit Schmierereien u.ä. überzogen. Die Bedrohung ist permanent. Die Täter kommen offensichtlich immer aus derselben Ecke.
Der erneute Aktionstag am 13. November 2010 wird von einem noch breiteren und vielfältigen Bündnis aus Initiativen, Projekten und Kneipen getragen. Wir konnten das solidarische Miteinander im Kiez enorm stärken und das Programm weiter ausbauen als beim ersten Langen Tag gegen Nazis. Erneut wollen wir die Neuköllnerinnen und Neuköllner weiter auf die Naziproblematik im Kiez und anderswo sensibilisieren, unseren Zusammenhang stärken und zeigen, dass auch weiterhin in Neukölln kein Platz für Nazis ist. Das Spektrum der Veranstaltung ist breit, von Informationsveranstaltungen zum Heldengedenken oder zum KZ- Columbiadamm reicht es bis zu Filmveranstaltungen, Puppentheater und Solidaritätstresen. Das genaue Programm entnehmen sie bitte der Anlage oder der Website des Bündnisses Neukölln gegen Nazis.
Kontaktmöglichkeit zur Kampagne gibt es hier.